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Samstag, 14. Juli 2012

Thomas Kielinger - Elisabeth II.

Elizabeth II: Das Leben der Queen
Thomas Kielinger
C. H. Beck Verlag
ISBN 9783406623608


Ich habe Glück gehabt: da die lesende Minderheit eben ihr Monatsthema für Mai/Juni "Lies eine Biographie!" ferienhalber bis Ende Juli verlängert hat, kann ich nun doch noch mitmachen. Denn das Buch dazu liegt schon eine Weile nicht mehr auf meinem Nachttisch, aber irgendwie ist die Rezi in den letzten Wochen vergessen gegangen... Nun also hier die neue Biographie von Queen Elisabeth II., pünktlich zum 60. Kronjubiläum erschienen:

Da ihr Vater bei ihrer Geburt nur der Zweitgeborene war, verbrachte Elisabeth ihre ersten Jahre eher zurückgezogen und behütet. Das änderte sich schlagartig, als ihr Onkel Edward VIII. auf den Thron verzichtete, um die geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson heiraten zu können. Nun wurden Elisabeth und ihre Schwester von der Presse umworben und (mit kräftiger Mitwirkung ihrer Mutter) regelrecht als „Stars“ inszeniert. Nach der nicht unproblematischen Heirat mit Philipp, der als „Deutscher“ entsprechend unbeliebt war, obwohl er im 2. Weltkrieg bei der britischen Marine diente, blieben Elisabeth nur wenige Jahre „Privatleben“, bevor sie ihrem Vater auf den Thron folgen musste. Und auch wenn ihr damals aufgrund ihrer Unerfahrenheit wenig zugetraut wurde, so hat sie in den sechzig Jahren seither viele politische und private Krisen gemeistert und die Monarchie trotz der teils heftigen Kritik in den Medien als wichtiger Anker für das britische Selbstverständnis gestärkt.

Thomas Kielinger hat das sehr umfangreiche Quellenmaterial zu einer teils kritischen, aber auch respektvollen Biographie verdichtet, die einen informativen Überblick über das Leben von Elisabeth II. bietet. Spannend fand ich vor allem die erste Hälfte des Buchs, denn von der Kindheit und den ersten Regierungsjahren der jungen Königin wusste ich bisher fast nichts. Ihre Schulbildung war aus heutiger Sicht eher mangelhaft, dafür wurde großen Wert auf Pflichtbewusstsein, Haltung und Manieren gelegt. (Und auch wenn der Autor das anders sieht, ist das für eine zukünftige Königin wohl die hilfreichere Erziehung als vertiefte Kenntnisse in Physik oder französischer Literatur.) Auch die wichtige Rolle der Queen für den Zusammenhalt des Commonwealths war mir eher unbekannt. Dafür habe ich die Kapitel um Charles und Diana eher flüchtig gelesen, da konnte Kielinger eigentlich nichts mehr bringen, was man nicht schon in vielen Varianten erfahren hätte. Aber zu einer seriösen Biographie der Queen gehören halt auch diese Kapitel, Leservorwissen hin oder her. Ein Kritikpunkt allerdings bleibt: die schwarz-weiß gedruckten Abbildungen sind eher dürftig, da wäre besseres Papier und Foto-Qualität hilfreich gewesen, schließlich ist man sich gerade von der Queen heutzutage schon aus all den Zeitschriften Hochglanz-Bilder gewohnt. Aber von diesem kleinen Manko abgesehen dürfte diese auch sprachlich sehr ansprechende Biographie auch für Nicht-Royalisten lesenswert sein.

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