Google+ Julias Buchblog: Ben Kayser - Das Geheimnis der toten Köchin

Mittwoch, 22. August 2012

Ben Kayser - Das Geheimnis der toten Köchin

Das Geheimnis der toten Köchin
Ben Kayser
Reinhardt Verlag
ISBN 9783724515937


Im Basler 5-Sternehotel „Münsterhof“ herrscht große Aufregung: Louise Roth liegt tot in ihrer Küche, erschlagen mit einer Bratpfanne. Die junge ambitionierte Köchin, die dem Hotel neuen Glamour hätte verleihen sollen, hat bereits eine steile Karriere hinter sich. Bei der Fernsehshow „Supermenü“ wurde sie mit ihren unkonventionellen Gerichten und frechen Bemerkungen zwar rasch zum Publikumsliebling, dafür hat sie sich entsprechend viele etablierte Gourmetköche zu Feinden gemacht. Auch ihr Vorgesetzter, der cholerische Küchenchef Pierre Schönau, hatte öfters explosive Auseinandersetzungen mit der launenhaften Jungköchin. Dazu kommen hartnäckige Gerüchte, dass die hübsche Kochdiva diverse Männerbekanntschaften unterhielt, nicht wenige davon aus den besten Basler Kreisen. Als sich dann auch noch herausstellt, dass Louise von diesen Herren wiederholt hohe Geldbeträge erhalten hat, weiß Kommissarin Nora Linder angesichts der vielen Verdächtigen und möglichen Spuren kaum mehr, worauf sie ihre Ermittlungen konzentrieren soll.

Louise Roth mag Fiktion sein, ihr Umfeld ist es nicht; wer Basel kennt, kann den „Münsterhof“ leicht als Hotel Dreikönig identifizieren. Generell fällt es nicht schwer, die vielen teils kaum versteckten Anspielungen auf Orte und Personen zu entziffern, was für mich einen nicht unbeträchtlichen Reiz der Lektüre ausmacht. Damit sind die positiven Seiten des Buches aber schon bald erschöpft. Die Geschichte an sich ist ganz nett, aber nichts Außergewöhnliches, ein solide gemachter Krimi mit massenhaft Verdächtigen und vielen falschen Fährten. Dumm nur, dass der Klappentext dem aufmerksamen Leser spätestens nach der Hälfte des Buchs eigentlich schon verrät, wer der Täter ist, womit die Spannung natürlich wegbricht. Auch das Ermittlerduo bleibt irgendwie farblos und hölzern, die Figurenzeichnung wirkt wenig konsequent und glaubhaft. So soll die Kommissarin mit ihrem Mann öfters in Gourmetlokalen gespeist haben und hat ein paar Seiten später trotzdem null Ahnung von gehobener Küche; wer selbst kochen kann, wird bei vielen ihrer Fragen und Gedankengänge den Kopf schütteln ob so viel Ignoranz...

Fazit: Für Basel-Kenner aufgrund des Lokalkolorits ganz nett, aber ansonsten höchst mittelmäßig.




2 Kommentare:

  1. So ist es ja mit Krimis oft, wenn zusätzlich oder vordergründig andere Sachen nahe gebracht werden sollen.
    Danke für die tolle Rezi!

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    1. Ja, das ist das Risiko von Regionalkrimis. Aber oft werden solche Krimis ja gezielt von Einheimischen oder Urlaubern gelesen, da ist der Regionalbezug dann ein Lesegrund, kein Hindernis.

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