Google+ Julias Buchblog: Sebastian Fitzek - Noah

Freitag, 20. Juni 2014

Sebastian Fitzek - Noah

Noah
Sebastian Fitzek
ISBN 9783785724828


In Südostasien breitet sich ein bösartiges Virus aus, jede Infektion endet tödlich. Gerüchteweise soll es zwar einen Impfstoff dagegen geben, aber dieser ist noch nicht erhältlich, und das Virus lässt sich nicht aufhalten...
Noah kümmert die Virusepidemie wenig, er macht sich mehr Gedanken um einen warmen Schlafplatz. Auf den ersten Blick scheint er ein ganz normaler Obdachloser zu sein. Aber das täuscht, denn Noah hat eine brisante Vergangenheit. Zwar kann er sich nicht daran erinnern, selbst seinen Namen kennt er nur, weil er auf die Innenfläche seiner Hand tätowiert ist. Aber auch wenn sein Bewusstsein nicht zu seinen Erinnerungen vordringt, die Reaktionen seines Körpers sprechen ihre eigene Sprache. Denn Noah kann offenbar bestens mit Waffen umgehen und seine Instinkte lassen ihn in gefährlichen Situationen zur tödlichen Kampfmaschine werden...

Wie es dieses Buch auf die Bestsellerlisten geschafft hat, ist mir ein Rätsel. Storyaufbau, Hintergrundrecherche, Figurenzeichnung, Sprache – es gibt keinen Bereich, der mich wirklich überzeugen konnte. Am meisten gestört hat mich die an den Haaren herbeigezogene Geschichte. Vor allem das Ende wirkt überstürzt und wenig glaubhaft. Zudem muss der Gedächtnisverlust dazu herhalten, dass bruchstückhafte Erinnerungsfetzen immer gerade dann als Problemlösung auftauchen, wenn der Protagonist in der Klemme steckt, was für eine stringente Geschichte ebenso störend ist wie für eine plausible Charakterzeichnung. Aber auch dass der Autor auf dem Themenbereich Überbevölkerung/Nachhaltigkeit/Klimaerwärmung derart herumreitet, mit ständigen Wiederholungen und mahnend erhobenem Zeigefinger, hat mich irgendwann nur noch genervt. Da wäre es hilfreich gewesen, der Rechercheaufwand hätte sich mehr auf technisches und medizinisches Basiswissen erstreckt statt lediglich auf Katastrophenszenarien. Und bei einem Buch, dessen zentrales Thema eine Pandemie ist, wäre es nett, der Autor könnte sich entscheiden, ob es nun der oder das Virus heißen soll...

Fazit: Nachhaltigkeit hätte hier bedeutet, die armen Bäume zu schonen und die Energie des Autors lieber in seine gewohnt guten Psychothriller statt in dieses Weltverschwörungsmachwerk zu investieren!

3 Kommentare:

  1. Ich stimme dir zu, mich hat es auch genervt....schade, es wäre ein interessanter Stoff gewesen.
    LG Smilla

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    1. Ja, manchmal passen eben leider ein interessanter Stoff und ein guter Autor nicht zusammen...

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  2. Liebe Julia,

    vielen Dank für deinen Kommentar.
    Es ist natürlich nicht der Punkt der Bevormundung, der mich an dem Buch "begeistert" hat. Auch nicht die "Romanze" (denn hier stimme ich dir zu, ich denke auch, dass es sich eher um eine Verliebtheit handelt und bin der Meinung, dass das auf Dauer nicht gehalten hätte).

    Ich mag, auf welche Weise das Thema der Selbstbestimmung behinderter Menschen behandelt wird. Wie erwähnt verändern sich ja die Einstellungen und Haltungen im Laufe des Buches und - so wie ich das sehe - stellen all Beteiligten am Ende fest, dass es egoistisch wäre, Will am Leben zu erhalten, wo es doch sein ausdrücklicher Wunsch ist, zu sterben.

    Noch mehr gefallen hat mir aber der ebenfalls genannte Aspekt, dass es schlussendlich Lou ist, der von Will geholfen wird, ihren Weg zu finden.

    Hast du das Buch auch gelesen/ rezensiert? Konnte den Titel nicht in deiner Liste finden, aber vielleicht hatte ich mal wieder Tomaten auf den Augen :D

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende

    Jacy

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