Google+ Julias Buchblog: Sara Poole - Die Tochter des Giftmischers

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Sara Poole - Die Tochter des Giftmischers

Die Tochter des Giftmischers
Sara Poole
ISBN 9783442378319

Rom im Jahre 1492: Francesca Giordano ist die Tochter des Gift- und Kräuterkundigen von Kardinal Rordrigo Borgia, dessen Aufgabe es ist, die Familie vor Giftanschlägen zu beschützen und gelegentlich dem Kardinal bei der Beseitigung von Feinden zu helfen. Als ihr Vater ermordet wird, schwört Francesca Rache. Dazu braucht sie eine einflussreiche Position, doch obwohl sie alle Künste ihres Vaters gelernt hat, besetzt Borgia die Stelle ihres Vaters mit einem Mann. Also greift sie zum letzten Mittel und vergiftet den Konkurrenten, um Borgia ihre Fähigkeiten zu demonstrieren. Ihre Überlegung geht auf – statt sie wegen Mord hinrichten zu lassen, nimmt der Kardinal Francesca in seine Dienste. Doch was er im Gegenzug von ihr verlangt, übersteigt die Vorstellung der jungen Frau. Borgia will Papst werden, doch die Zeit drängt, also muss der aktuelle Amtsinhaber sterben – und zwar möglichst so, dass niemand Verdacht schöpft, Borgia könnte beim Ableben des Papstes seine Finger im Spiel gehabt haben...

Sara Poole entführt die Leser mit ihrem Erstling in die glanzvolle, aber auch gefährliche Epoche der italienischen Renaissance. Die Welt verändert sich und die Menschen sind im Zwiespalt zwischen neuen Entdeckungen und Wissensdurst auf der einen, Tradition und Glaube auf der anderen Seite gefangen. Francesca verkörpert diesen Widerspruch sehr glaubwürdig. Der Mord, zu dem sie sich gezwungen fühlt, um die Aufmerksamkeit des Kardinals zu erringen, belastet sie schwer. Auch ist sie sich bewusst, dass ihre Forschungen sie immer wieder in Konflikt mit den kirchlichen Lehrmeinungen bringt, aber trotzdem kann sie ihre Neugier nicht unterdrücken. Generell finde ich die Hauptfiguren sehr gut und facettenreich ausgearbeitet. Allerdings kommt dabei das historische Umfeld etwas zu kurz, hier wären oft etwas ausführlichere Beschreibungen wünschenswert gewesen. Ich bin mit der Epoche und der Geschichte der Borgias vertraut, kann mir aber vorstellen, dass für viele Leser die beiläufig erwähnten Informationsschnippsel verwirrend wirken, weil sie kein zusammenhängendes Bild ergeben. Gestört hat mich dabei auch der teilweise nachlässige Umgang mit den historischen Fakten. Klar ist bei einem Roman eine gewisse künstlerische Freiheit zu erwarten, aber bitte nur dort, wo es für die Gestaltung der Geschichte nötig ist. So verliert beispielsweise im Roman Giulia Farnese bei einem Giftanschlag ihr ungeborenes Kind, obwohl sie eigentlich Borgia 1492 eine Tochter geboren hat. Allerdings dreht sich die Szene in erster Linie um Francescas Versagen beim Schutz der Familie, da ist es relativ unerheblich, ob Giulia den Anschlag mit oder ohne Fehlgeburt knapp überlebt, die historischen Fakten wurden also ohne Notwendigkeit verdreht. Schade, denn die sehr glaubhaft gestaltete Hauptfigur hätte eine ausführlicher und genauer ausgearbeitete Geschichte verdient.

1 Kommentar:

  1. Guten Abend :)
    Tolle Rezension !
    Ich bin leider kein Freund von geschichtlicher ungenuigkeit, zumindest meistens :D
    Trotzdem glaube ich dass das Buch nichts für mich ist.
    Liebe Grüße
    Sharleen

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