Google+ Julias Buchblog: Sophie Mas, Audrey Diwan, Caroline de Maigret, Anne Berest - How To Be Parisian

Sonntag, 17. April 2016

Sophie Mas, Audrey Diwan, Caroline de Maigret, Anne Berest - How To Be Parisian

How To Be Parisian Wherever You Are: Liebe, Stil & Lässigkeit à la française 
Sophie Mas, Audrey Diwan, Caroline de Maigret, Anne Berest 
btb Verlag 
ISBN 9783442756209

Seit Jahrzehnten werden die Pariserinnen für ihr modisches Gespür, ihre Stilsicherheit und ihre Haltung bewundert. Doch was macht diese spezielle Lebensart eigentlich aus? Was zieht die typische Pariserin an, wie bewirtet sie Gäste, wie liebt sie? Und wieviel Aufwand steckt wirklich hinter ihrer nonchalanten Attitüde? Die vier Autorinnen, die alle als Pariser Lifestyle-Ikonen gelten können, verraten ihre jeweilige Sicht darauf, was eine richtige Pariserin so einzigartig und nachahmenswert macht.

Seit einem Jahr begegnet mir auf diversen Modeblogs und Youtube-Kanälen immer wieder dieses Buch. Natürlich musste ich da einen genaueren Blick reinwerfen, als ich es neulich in der Bücherei entdeckt habe, und bin ziemlich ernüchtert, denn der Inhalt ist recht banal. "How to be Parisian" ist trotz des irreführenden Titels nur sehr bedingt ein Ratgeber, konkrete Tipps erschöpfen sich in Plattitüden wie "weniger ist mehr" und "nicht zuviel Haut zeigen". Stattdessen erzählen die vier Autorinnen mit viel Augenzwinkern und Selbstironie, was ihrer Ansicht nach die typische Pariser Lebensart ausmacht. Das ist auf den ersten Blick ganz amüsant, auf Dauer ist diese Ansammlung an Klischees, die sich teils auch unverblümt widersprechen, aber recht ermüdend. Auch die Fotos bieten wenig Neues, sondern zementieren das Bild der schlanken Femme Fatale mit Wuschelfrisur, Schlafzimmerblick und Zigarette im Mund, wie man es schon seit Jahrzehnten kennt. Zudem wirkt die Themenzusammenstellung recht konzeptlos, was wohl die Folge davon ist, dass gleich vier Autorinnen beteiligt waren.

Man merkt, so richtig nachvollziehen kann ich nicht, warum gerade "How to be Parisian" einen derartigen Hype auslösen konnte, da ich den Inhalt ziemlich belanglos und trivial finde. Vielleicht liegt das Hauptproblem des Buches schlicht darin, dass wir Mitteleuropäerinnen eigentlich nicht zur anvisierten Zielgruppe gehören, denn schon der Titel zeigt, dass es ursprünglich für den US-Markt geschrieben wurde. Als Gegenentwurf zum amerikanischen Barbie-Klon, stets perfekt gestylt und ständig sehr beschäftigt, mag die Klischee-Pariserin exotischer wirken und eine deutlich größere Faszination ausüben als hierzulande, was den durchschlagenden Erfolg des Buches im angelsächsischen Sprachraum erklärt. Und durch den Promi-Faktor und die Medienerfahrung der vier Autorinnen war es danach für alle Beteiligten wohl nicht sonderlich schwierig, die Übersetzung lukrativ zu vermarkten, unabhängig vom Gehalt des Inhalts.

Fazit: ganz nett, aber letztlich seicht und klischeehaft, wie ein Hochglanzmagazin in Buchformat

2 Kommentare:

  1. Schade, einen guten Eindruck macht das Buch ja von außen. Aber Klischees und Pseudotipps braucht man echt nicht. :D

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    1. Stimmt, auf den ersten Blick wirkt das Buch sehr chic und hochwertig. Es ist ja nicht mal wirklich schlecht, aber eben nicht für mitteleuropäische Frauen geschrieben, das merkt man halt. Da geht es einfach nur darum, auf einem weiteren Markt Geld zu verdienen.

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